Wieder einmal plagt mich mein Gewissen. Wer ist das eigentlich das Gewissen. Es hat nicht einmal ein Geschlecht, es ist nur ein Neutrum. Also wieso kann dieses blöde etwas überhaupt so negative Gefühle auslösen? Was bildet es sich ein, dieses Gewissen? Wieso lässt es mich aufwachen, ohne gefühlt geträumt zu haben, ohne das Gefühl verarbeitet zu haben. Warum lässt es mich mich schlecht fühlen, in Weinen ausbrechen, übermannt es mich. Was ist es, wer ist es, warum ist es so groß in mir. Es ist doch unnütz. Es sind doch nur meinen Gedanken. Es ist doch nur ein „es“ in mir.
Ist es weil ich meine Sehnsucht wieder gespürt hatte, sosehr, dass ich dachte ich könnte alles schaffen. Wir könnten alles schaffen. Weil ich dachte ich bin stark. Weil ich dachte nichts kann mich mehr aufhalten. Weil ich das Gefühl wieder spürte das meine Sehnsucht sich wünschte. Immer schon. Doch Sehnsucht kann nicht erfüllt werden. Sehnsucht ist immer unerfüllt. Sehnsucht ist immer schmerzlich.
Weil es durchbrach, wie ein Vulkan der jahrelang unterirdisch gebrodelt hatte, von dem keiner, ich schon gar nicht, bemerkt hatte, dass er noch aktiv war. Der Vulkan der tief drin brodelte und brodelte und je weniger er bemerkt wurde, desto mehr Kraft sammelte er an, da unten tief drin in mir.
Und dann kein Vulkanausbruch. Eine Atombombe. Die Jahre lang ganz ruhig lag und lag und lag, unbemerkt. Nicht einmal die, die sie zündeten wussten noch genau wo sie schlief. Und plötzlich taten sie es. Vielleicht nur um zu sehen was dann passieren würde. Sie zerstörte alles. Häuser, Gärten, alles was lebte. Auch das was nicht so nah am Kern der Bombe war, was die Detonation überlebt hatte. Auch das konnte nicht mehr so sein wie es vorher war. Auch das ist jetzt krank, kann nichts gesundes mehr hervorbringen. Kann nicht mehr neues Leben schaffen. Auch Darwins Theorie ist tot nach einer detonierten Atombombe.
Und so lebe ich dennoch weiter in meiner zerstörten Welt. Habe manchmal den Mut weiter zu machen. Weiter machen hilft zwar nicht meinen zerstörten Häusern, Gärten, Gefühlen. Doch nicht weiter machen hilft noch viel weniger. Also habe ich manchmal den Mut weiter zu machen. Und häufiger habe ich ihn nicht. Doch nicht weiter machen lässt die Zeit noch langsamer vergehen als weiter zu machen. Die Zeit vergeht sowieso. Ob ich nun weiter mache oder nicht. Denn die Zeit ist die Zeit und ich bin ich. Und so ist jeder nur jeder am Ende immer für sich. Und Weihnachten nur zwei, drei Tage wie alle anderen Tage auch.
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