Raumschiff

Und jetzt wo der präsentierbare Lebenslauf vollendet war? Wo sie alles getan hatte, was zu tun war um ihn vor der oberflächlichen Welt bestehen zu lassen. Schule, Studium, Ausland, viele Jobs, viel Geld. Kinder die perfekt waren weil sie Kinder waren. Der Bauch endlich so flach wie sie es sich immer gewünscht hatte. Besser durchtrainiert als mit 20. Beweglicher, geschmeidiger als mit 20. Mehr wissend als mit 20. Alles erreicht was sie mit 20 wollte. Nur sie, sie fehlte sich. Nur sie, sie war nicht dort wo sie mit 20 hinwollte. Wo war sie hingelaufen als sie 20 war. Welche der hundert Richtungen hatte sie eingeschlagen und warum? Hätte jemals einer der vielen Wege richtig sein können? Könnte sie jetzt in das Lego-Laserraummschiff das auch ein Düsenraumschiff sein könnte, welches ihr Sohn gerade im Kindergarten weiter mit seinen Freunden ausbaute, genau wissend was es kann, wohin es soll und wer damit glücklich rumlasert, könnte sie in dieses perfekte Laser-Düsenraumschiff einsteigen und einfach dahin fliegen wo die perfekte Welt für sie war? Sie würde einsteigen und Captain Kirk zurufen: „Wir düsen nach…“, ja, nach...wohin? Sie wusste es nicht. Sie las Bücher über Yoga, über „finde heraus was Du willst“ und alle Persönlichkeitsstörungen die sie nun in ein paar Jahrzehnten oberflächlich perfekten Lebenslauf entwickeln angehäuft hatte. Und die beissende Frage mochte nicht aus ihrem Kopf „Wohin möchte ich von Captain Kirk gebracht werden außer auf den Alt-Laserraumschiff-Friedhof zum Ausschlachten der brauchbaren Teile?“