Samstag, 4. Juli 2015

Ohne viel ohne und mit viel mit


Erleben, erlieben, ersaufen in dem, was nicht mehr zu existieren schien. Ich war bei der Massage. Thai-Öl-Massage. Mein Rücken, kantig und hart brauchte Wärme, brauchte Lockerung, brauchte Weichheit. Ihre warmen Hände, Ellbogen, Knie und Finger zu spüren, besonders wenn sie fest und hart, fast schmerzhaft hineindrückten in meinen verspannten, knochigen Rücken der immer knochiger geworden war, je länger ich die Wärme nicht mehr gespürt hatte. Ihre Hände, Ellbogen und auch Knie fühlten sich an als wollten sie mich aufwecken aus der Taubheit. Die Taubheit des Geistes die nun auch auf meinen Körper übergegangen war. Die Taubheit im kantigen, knochigen Rücken. Diesmal nahm sie Steine. Große, schwarze, runde Steine. Steine, mit denen man auch gut verletzen könnte. Steine, die vorher im heißen Öl gebadet hatten und die nun warm, weich, ölig über meinen kantigen Rücken fuhren. Die meinen kantigen Rücken nicht mehr kantig erschienen ließen, die meinen kantigen Rücken spüren ließen wie es sein kann nicht kantig zu sein, weich zu sein, warm zu sein, weiblich zu sein. Rund zu sein, ohne Anfang und ohne Ende zu sein, ohne Öffnung, nach außen geschützt zu sein und doch: Ganz viel Wärme abgebend, ohne sie zu vermissen, Wärme weitergebend, ohne selbst kalt zu werden. Weichheit erzeugend. Ohne viel ohne und mit viel mit. Schön.

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